Geschichte und Zweck der Sankt Lukasbruderschaft Solothurn

In der Zeit der Renaissance (14. bis 16. Jh.) gründeten Künstler und Kunsthandwerker in zahlreichen europäischen Städten zunftähnliche Gilden und Bruderschaften. Benannt nach dem Evangelisten Lukas, dem Schutzpatron der Maler, hatten diese Berufsorganisationen zum Ziel, die Interessen ihrer Mitglieder zu fördern und zu schützen. Berühmte Lukasbrüder waren z.B. in Delft (NL) Jan Vermeer, in Luzern Hans Holbein d. Jüngere und in Florenz (IT) Sandro Botticelli.

Die Verbindungen zur französischen Krone hatten auch in Solothurn ein eigenständiges Kunsthandwerk entstehen lassen, weshalb sich 1559 die örtlichen Akteure zu einer Bruderschaft zusammenschlossen: Der Stiftungsbrief verband «Molern, Glasern, Goldschmiden und Bildhoweren alhie in unserer Statte» zum Zweck der «Äufnung ehrlicher Künste».

Im Zuge des Modernisierungsschubs der Helvetik (1798 bis 1803) verlor die Bruderschaft an Bedeutung. Demgegenüber darf sie aber für sich beanspruchen, in der Zeit des Kulturkampfes (1870 bis 1874) zur Versöhnung des hiesigen Bürgertums beigetragen zu haben.

Heute versammeln sich in der Solothurner Sankt Lukasbruderschaft Künstler, Kunstbeflissene und Kunstsinnige zur Pflege der gegenseitigen Freundschaft und um Kunstschaffende und kulturelle Projekte aus allen Sparten in der Region zu fördern.

Details zur Gründungsgeschichte finden sich hier.

Freiheitsbrief der St. Lukas Bruderschaft von 1559

Nach dem Wortlaut des Dokumentes handelt es sich hier um die obrigkeitliche Genehmigung der Gründung einer Bruderschaft auf religiöser Grundlage, aber mit profaner Zielsetzung. Das solothurnische Zunftwesen geht auf die Bruderschaften zurück.