Wappenbücher

Quelle: Titelbild des Wappenbuchs der 1559 gegründeten St. Lukasbruderschaft. Es zeigt den heiligen Lukas als Maler, wie er die heilige Mutter mit Kind malt. Im Text sind die Gründungsmitglieder angegeben.

Zum grössten Schatz der Sankt Lukasbruderschaft gehören die Wappenbücher, deren erster Band bereits kurz nach der Gründung 1559 einsetzt. Die Bücher dokumentieren über Jahrhunderte die Mitglieder. Zur vorschriftsmässigen Aufnahme in die Bruderschaft sind diese nämlich gehalten, ihr Familienwappen malen zu lassen, in künstlerisch ansprechender und heraldisch korrekter Weise. Hierfür werden zumeist Künstler der Bruderschaft, zuweilen aber auch externe Fachleute angefragt.

Im ersten Band finden sich neben kunstvollen Federzeichnungen des Solothurner Sankt Lukasbruders Gregorius Sickinger (um 1558 bis 1631) auch Darstellungen des Zürcher Malers und Illustrators Christoph Murer (1558 bis 1614). Bemerkenswert sind auch die Einträge des international und zeitweilig auch in Solothurn wirkenden Malers Johann Rudolf Bys (1662 bis 1738).

Über die Jahrhunderte wechseln Qualität und Originalität der Darstellungen. Zu neuer Blüte kommt es im 19. Jahrhundert, mit künstlerisch begabten Sankt Lukasbrüdern wie Franz Graff (1803 bis 1859), Johann Friedrich Dietler (1804 bis 1874) oder Gaudenz Taverna (1814 bis 1878). Die Wappenbücher spiegeln zum einen den stilistischen Geschmack der unterschiedlichen Epochen, zum andern die Entwicklung der heraldischen Kunst.

 

Artikel zum Thema:

Hans von Burg: Die Wappenbücher von Solothurn, Schweizerisches Archiv für Heraldik, Band 41, 1927

Der Schatz der Solothurner Familienwappen, Solothurner Zeitung vom 23. März 2024